Über Spree und Dahme zum Scharmützelsee


Autor: Uwe Taubert

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Übernachten am Schlosshotel Hubertushöhe

Jetzt sind wir auf dem Grossen Storkower See. An seinen schilfbewachsenen Ufern sind zahlreiche Wasservögel zu Hause. Hier gibt es mehrere Anlegemöglichkeiten und Hotelrestaurants mit Gästestegen. Das mondänste Haus finden wir auf halber Länge des Sees an Steuerbord nach Passieren der Storkower Seeenge: Das Hotel Schloss Hubertushöhe.

Hubertushoehe Hotel

Hier wollen wir übernachten. Der Hafen ist voll belegt. Neben unserem Liegeplatz gibt es einen traumhaften Badesteg für die Gäste des Hotels – und für uns. Es gibt natürlich auch einen Wellnessbereich mit Sauna und Massagen.

Für das Freizeitangebot – Tennis, Golf, Ballonfahren oder die diversen Wassersportarten – haben wir weder Zeit noch Geld. Wir leisten uns aber ein schönes Abendessen auf dem Balkon, mit Aussicht auf den Park und den See: Rosa gebratenes Rehfilet für 21,50 €. Die Liegegebühr all inclusive beträgt 35 €. Nicht billig, aber nicht überteuert, finden wir.

Das Jagdschloss Hubertushöhe erinnert an ein Märchenschloss. Ein Kommerzienrat von Büxenstein liess es sich um 1900 erbauen. Zu DDR-Zeiten diente es als Schule für Fischerei-Ingenieure, heute befindet sich hier ein exklusives Hotel. An seine Vergangenheit als Jagdschloss erinnern die Tiermotive, die Bleiverglasung und das eigens entworfene Mobiliar.

Jagdzimmer Schloss KW

Am nächsten Morgen ist der See noch etwas aufgewühlt, es hat nachts ordentlich geblasen. Horst setzt den Tee auf, Dieter holt die Brötchen und Klaus macht Spiegeleier.

Nach dem Durchfahren des Wendisch Rietzer Fliesses - eine kurze, landschaftlich reizvolle Fahrt - erreichen wir die Schleuse Wendisch Rietz. Die selbstbediente Schleuse hält den Wasserspiegel des Scharmützelsees auf einer Höhe von 38,3 m. Durch die vier Schleusen haben wir insgesamt einen Höhenunterschied von 4,30 überwunden. Bereits 1732 wurde die Wasserverbindung zwischen Scharmützelsee und Storkower See geschaffen – damit war der Wasserweg nach Berlin komplett.

Neu Venedig

Hier in Wendisch Rietz ist das Wartungspersonal gerade dabei, die beweglichen Teile der Schleuse zu schmieren. Wir müssen einen Moment warten – eine gute Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Technik einer Schleuse zu informieren.


Jede Menge Ferienparks

Wendisch Rietz liegt am südlichen Scharmützelsees. In den 90er Jahren wurde ein neues Ortszentrum mit einem Veranstaltungszentrum, Fischereimuseum und einem Supermarkt errichtet. Mehrere Marinas und Ferienparks laden zum übernachten ein. Das SATAMA Sauna Resort & SPA bietet Wellness der Extraklasse. Ein rot-weisser Leuchtturm zeigt den Weg in den von Ferienhäusern umkränzten Hafen. Die Häuser sind in skandinavischem Holzbaustil errichtet und hochwertig eingerichtet.

Der Scharmützelsee – das „Märkische Meer“ - ist mit 10 Kilometer Länge der grösste See Brandenburgs. Auf unserem Weg nach Norden, nach Bad Saarow, kreuzen wir hin und her über den See, um uns die Orte anzusehen. Am westlichen Ufer liegen das Arosa Sport- und Spa-Resort und eine bekannte Segelschule, die Axel-Schmidt-Segelakademie.

In Bad Saarow gibt es ganze vier Sportboothäfen. Wir drehen erst einmal eine Runde, fahren an der Promenade entlang und machen dann fest im Hafen Fontane-Park am westlichen Seeufer. Der Hafen liegt in einer geschützten Bucht direkt an der Uferpromenade und bietet alles, was man sich als Skipper wünschen kann, sogar einen Fahrradverleih.

Der freundliche Hafenmeister Scholz gibt uns gute Tips für einen Rundgang durch Bad Saarow. Ganz Bad Saarow ist ein einziger Park mit geharkten Wegen und herrlichen Häusern, oft mit interessanten Fassaden. Ein mondäner Kurort eben.

Neu Venedig

Ausflugsziel der Berliner

Seit vielen Jahren ist das schmucke Städtchen ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner. Schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts zog es Künstler und Prominente an das Seeufer, in die reizvollen Gärten und den Kurpark. Max Schmeling wohnte hier, viele Filmstars der Goldenen Zwanziger gaben sich hier ein Stelldichein. Zu Zeiten der DDR waren grosse Teile des Ortsgebietes fast 40 Jahre lang wegen militärischer Nutzung nicht frei zugänglich. Längst ist der Kurort ist wieder zu alter Pracht erblüht.

Als erster Kurort in Brandenburg erhielt Bad Saarow die staatliche Anerkennung als Thermalsole- und Moorheilbad. Das Herzstück im Kurparadies ist die SaarowTherme, eines der modernsten Wellness- und Spa-Bäder in Europa. Sie hat rund 360.000 Besucher im Jahr.

Wir sind etwas traurig, die Rückfahrt antreten zu müssen, gerne hätten wir etwas mehr Zeit in Bad Saarow verbracht, z.B. in der Therme: So fahren wir zum Abschied noch einmal an der Promenade entlang, vorbei an Liegeplätzen der Gelben Welle und dem ehemaligen Strandbad.

Diesmal klappen wir rechtzeitig vor der Philadelphiabrücke unser Verdeck runter und fahren als Cabrio. Wir übernachten unmittelbar hinter der Brücke. Am nächsten Mittag erreichen wir unser Heimatrevier. Kurz vor unserer Charterbasis passieren wir die berühmte Regattastrecke, wo zur Olympiade 1936 die Ruderregatten stattfanden – und wo bis heute ein emsiger übungsbetrieb herrscht. Hier müssen sich die Sportboote eng am nördlichen Ufer halten.

Rechtzeitig zur Teatime sind wir fest in der Marina Löber. Eine schöne Reise mit einem schönen, komfortablen Schiff, der Adriana II.

Da müssen wir wieder hin!

Unser Resümee: Die Flüsse und Seen südöstlich Berlins sind mindestens so schön wie die Mecklenburger und Brandenburger Seen nördlich der Hauptstadt. Die Region ist (noch) nicht so bekannt, es sind weniger Boote unterwegs, und wir haben uns an den wenigen Schleusen nie über lange Wartezeiten ärgern müssen. Durch die vielen schmalen Fliesse zwischen den Seen wirkt die Landschaft abwechslungsreicher. Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Es gibt lauschige Ankerplätze und komfortable Liegemöglichkeiten überall. Wir sind uns einig: An der Dahme und in den Storkower Gewässern könnte man es auch für längere Zeit aushalten. Da müssen wir wieder hin!

Uwe Taubert


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